Sonntag, 6. Januar 2013

Geek- und Netzkultur: 2012 im Rückblick

1. Spiele: Mass Effect 3
Nichts wurde mehr kritisiert als das Ende von Mass Effect 3. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn sich die einzelnen Entscheidungen mehr ausgewirkt hätten. Aber das hätte Details geändert. Man hätte in den Cutscenes vermutlich ein paar Kroganer durchs Bild rennen sehen oder eine Rachni-Flotte angreifen.
Ich fand das Ende eigentlich schön gemacht, mit diesem Element von Eldritch-Horror: Das Ganze ist einfach zu groß, als dass du Einzelner etwas daran änder könntest. Selbst die Götter deiner Welt können nicht alles ändern. Es gibt nicht immer ein Happy End.


Aber keine Angst: BioWare arbeitet bereits an neuen Mass-Effect-Teilen. Wer weiß, wie das Ende von Teil 3 dort behandelt wird?

2. Filme: The Dark Knight Rises, Twilight, Hunger Games und Der Hobbit

"The Dark Knight Rises" - der Film wurde geradezu zerrissen. Ich gebe auch zu, dass er im Vergleich zu seinem Vorgänger ein paar kleinere Schwächen hatte. Der Kommentar des Priesters "Jungs, senkt die Köpfe" ließ mich unfreiwillig prusten und in Thalia al'Ghuls Todesszene waren Gordon, Batman und Catwoman zu statisch auf der einen Seite aufgereiht. Genauso könnte man sich fragen, wie es Wayne innerhalb weniger Tage um die halbe Welt und in das schwer bewachte Gotham geschafft hat. Das sind aber Kleinigkeiten. Der Film wurde völlig "über-hyped".
Die Erwartungen waren zu groß und der Vorgänger "The Dark Knight" hat mit Heath Ledgers frühem Tod immer diesen Schwanengesang anhaftend. Dagegen konnte er nicht ankommen. 

 

Ebenso ist es mit "Der Hobbit". Der Film war überbewertet? Natürlich! Was will man zum geistigen Nachfolger von "Der Herr der Ringe" auch erwarten? Es ist ein schönes Abenteuer, aber keine weltbewegende Geschichte.
Man erfreue sich stattdessen doch bitte an cleveren Marketingideen wie diesem Flight Instruction Video der Air New Zealand bzw. Middle Earth: 

 

Da ich kein Fan von Twilight und Hunger Games bin, überlasse ich gern meinen Lesern einen Kommentar darüber. ;) 

3. Kultur: Fake Geek Girls, Tropes vs. Women und Disney's Star Wars 

Nichts war aus meiner Sicht dämlicher als die Hetze (schlagt einfach nach, warum ich nicht Debatte schreibe) um Fake Geek Girls - attraktive Frauen, die sich in knappe Kostüme zwängen, um damit auf Conventions die Aufmerksamkeit zu erregen und im Mittelpunkt zu stehen. Eine echte Geek hat das nicht nötig, denn sie verkleidet sich auf Freude. Außerdem spricht hier doch ziemlich viel männliche Arroganz und Sexismus. Frauen werden dazu degradiert, dass es ein innerer Trieb sei uns Männern zu gefallen. Eine echte Frau hat das nicht nötig. Sie ist der Mittelpunkt, wenn sie es will. 

Dass der Mittelpunkt dabei leider nicht immer was Gutes sein kann, musste auch Anita Sarkeesian erdulden, die Bloggerin der "Tropes vs. Women in Video Games". Ihre feministische und sicher nicht verkehrte Sichtweise auf stereotype Frauendarstellungen in der modernen Popkultur (am Beispiel von Videospielen) hat viele aber derart verärgert, dass sie Mitte des Jahres einen Shitstorm über sich ergehen lassen musste. Dem Erfolg geschadet hat es nicht: Ihr Kickstartprojekt kann sie mit über 150.000 USD Kapital nicht nur angehen, sondern im Umfang mehr als verdoppeln. Haben Shitstorms auch mal was Gutes.

Zu guter Letzt nocht mein Entsetzen zur Übernahme von Star Wars (und Indiana Jones) durch die Disney Corporation. Entsetzen eher, wie viele eingefleischte Fans das toll fanden. George Lucas hat durch die Prequel-Trilogie wohl viele Leute sehr verärgert, denn meines Wissens nach ist das die erste Übernahme eines kleinen Markenunternehmens durch einen Weltkonzern, der mehr oder wenig durchweg positiv aufgenommen wurde. Ich freue mich auch auf die neuen Filme und denke, dass Lucasfilm unter Disney gut weiterarbeiten dürfte. Aber erschreckend ist es schon, wie es sich Lucas mit seinen Fans wohl verdorben hatte.


Was meint ihr zu meinem geekigen Jahresrückblick: Was Wichtiges vergessen?

6 Kommentare:

  1. Dann möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen und die "Hunger Games" wärmstens empfehlen. Anders als im Buch wird beim Film auch auf das Medienereignis als solches eingegangen, also auf die Außenwirkung, dazu ist es absolut kein Kinderfilm und die Schauspieler sind top. Ich war selber überrascht. :)

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    1. Darfst auch gern ausführlicher werden. Es ist zwar nicht mein Genre, aber ich halt mich gern aktuell, was populäre Filme angeht. Vielleicht hab ich bei meinen oberflächlichen Inhaltsrecherchen ja was ganz Wichtiges einfach übersehen? ;)

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  2. Hi!
    Ich hab mich in einem Anfall von akuter Langeweile von Jes' Blog hierher treiben lassen, und eigentlich wollte ich gleich weitersurfen, aber eins muss ich doch mal loswerden: DANKE DANKE DANKE, dass du nicht einer von denen bist, die das Ende von Mass Effect 3 hassen! Ich dachte schon, ich bin die einzige, die das Ende (Das "rote" in meinem Fall) echt gemocht habt.
    Vor allem in Vergleich zu Assassin's Creed *hust*.

    Ich fands insgesamt nur blöd, dass Joker kein Love Interest war für meine FemShep. Darauf habe ich ja seit Teil 1 gewartet. @_@

    So, das wars schon, ich surf dann mal weiter.

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    1. Du darfst gern wieder vorbeischauen, Deee, denn ich freu mich immer über Kommentare. Ich berichte ja nicht nur über meine Arbeit oder Linguistisches; mein innerer Geek übernimmt immer wieder das Ruder. ;)

      Das ME3-Ende kann man natürlich hier und da kritisieren, aber welches Ende nicht? Wie oben erwähnt, fand ich es insgesamt sehr angemessen. Mein Ende war das Blaue. Aber ich will's unbedingt nochmal durchspielen! :)

      Möge dir die mächtige Welle gewogen sein, auf dass du lange surfen kannst!

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    2. Danke. ;)

      Ja, mir kommt es so vor, als wären Spieler die größten Kritiker. Gerade wieder passiert bei Hitman 5, das ich persönlich absolut genial finde, und das dennoch von "Fans" zerrissen wurde.
      Ich meine, natürlich gibt es immer irgendwo Kritikpunkte, aber habe ich das Gefühl, als hänge man sich da an Kleinigkeiten auf und schaukle sich gegenseitig hoch - unnötig!
      (Ich kenn tatsächlich nur ein Spiel, bei dem sich alle einig zu sein scheinen, dass es genial ist: The Witcher. Schonmal gespielt? Falls nicht ist das definitiv meine wärmste Empfehlung auf dem Spielesektor...)

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    3. Fans lieben es am meisten. Das heißt, es sind starke Emotionen damit verbunden. Und sobald irgendwas sich falsch anfühlt, fühlen sie sich verraten und ... betrogen.

      Jede Fan-Produkt-Beziehung ist wie eine Liebschaft. Und das kann böse enden oder gut; je nachdem, ob man die Entwicklung seines "Partners" akzeptiert oder sich an irgendeinem Ideal festkrallt.

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